Vor zwei Tagen haben wir Lima mit dem Bus in Richtung Huaraz verlassen. Die Fahrt dauerte 8.5 Stunden und war erstaunlich angenehm. In der ersten Klasse kriegt man was zu essen und liegt in einem Sessel den man zu 160 Grad herunterlassen kann. Wenn der ÖV in der Schweiz nur so wäre…

In Huaraz angekommen ging das Chaos dann aber los. Das Hostel welches uns unser Trekking-Anbieter reserviert hatte schien niemand zu kennen. Mit gebrochenem Spanisch schafften wir es dann aber zu einem weissen Haus, das vermeintlich das Hostel sein sollte. Kurz geklingelt und gefragt ob wir richtig sind: „Si claro“.

Im Nachhinein wissen wir nun, dass wir falsch waren. Das Hostel in welchem wir gelandet sind, gehört dem Bruder von dem Hostel, in das wir eigentlich sollten. Dass hat er uns aber nicht gesagt, sondern meinte bloss wir seien hier schon richtig und gab uns ein Zimmer.

 

Laguna Wilcacocha

Unbeeindruckt von diesem Durcheinander starteten wir am nächsten Tag unsere erste kleine Trekking-Tour die der Akklimatisierung dienen sollte. Ein paar Kilometer ausserhalb von Huaraz starteten wir auf 3100 Meter und kämpften uns durch kleine Anden Dörfchen bis zur Laguna Wilcacocha, einem kleinen See auf 3700 Meter. Die wunderbare Aussicht auf die Cordillera Blancas und Huaraz forderten jedoch seinen Preis. Ayca bekam Kopfschmerzen, ihr wurde Übel und sie hatte Probleme zu Atmen, alles klassische Anzeichen für die Höhenkrankheit. Einziges Gegenmittel: Absteigen. Der Weg runter konnten wir zwar nicht mehr wirklich geniessen, dafür verschwanden die Symptome mit jedem Meter. Unser Guide meinte jedoch, dass passiere öfter als man denkt und nicht erst ab 4000 Meter wie viele glauben, sondern bereits ab 2500 Meter.

 

Pastoruri Gletscher

Nach einer weiteren Nacht auf 3100 Meter und noch von den Erlebnissen des ersten Tages gezeichnet starteten wir die zweite Tour mit einem etwas mulmigen Gefühl. Unser Ziel der Pastoruri Gletscher lag immerhin auf 5200 Meter. Mit dem Auto fuhren wir zuerst etwa 1.5 Stunden in Richtung Süden auf der Hauptstrasse bis wir auf eine Schotterstrasse abbogen und ein Tal entlang fuhren welches sämtliche Zweifel verschwinden liess. Eine karge aber eindrückliche Landschaft mit einer eigenartigen Vegetation: Andengrässer, kleine Kakteen und riesige Puya raimondii’s welche bis zu hundert Jahre alt werden und nur einmal im Leben blühen. Zu unserem Glück war das Tal übersät mit blühenden „raimondiis“.

Nach einer weiteren guten Stunde erreichten wir dann den grossen Parkplatz am Anfang des kurzen Trekks. Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien und wir haben uns erstmals einen Mate di Coca gegönnt – unserem neuen Lieblingsgetränk. Gestärkt vom „Koks-Tee“ war der Aufstieg zum Gletscher auf 5200 Meter bis auf die üblichen Probleme – Atemnot, Übelkeit – ein klacks. Die Anstrengung hat sich aber mehr als gelohnt. Auch wenn der Gletscher – wie so viele – in den letzten Jahren viel an Masse verloren hat, so ist er immer noch ein eindrückliches Naturwunder.

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