Nach gut vier Monaten in Asien sollte Singapur unser letzter Stop auf diesem Kontinent sein. Ayca war bereits einmal auf einem Business Trip hier und hat vor allem vom Raffles Hotel und der brütenden, erschlagenden Hitze geschwärmt. Doch das prägendste Ereignis vor unserer Ankunft war der Tod von Lee Kuan Yew. Den meisten wird dieser Name nichts sagen, doch Mr. Lee ist mehr oder weniger dafür verantwortlich, dass sich Singapur von einem Drittweltland in das Land mit der höchsten Lebensqualität auf der Welt entwickelt hat. In Singapur nennt man ihn ‚den Vater der Nation‘ und er geniesst in etwa den selben Stellenwert wie Superman in Metropolis. Die Trauerfeier zu seinem Tod sollte genau in der Zeit stattfinden, in welcher wir in Singapur sein würden.

Ankunft in Singapur

Der Flug von Hong Kong nach Singapur war ziemlich interessant. Einerseits haben wir eine alte Schulfreundin unserer Trauzeugin neben uns im Flugzeug angetroffen (wie klein die Welt ist) und anderseits wurde ich fast von drei Chinesen geköpft, weil sie mich für die kalten Temperaturen im Flugzeug verantwortlich machten. Turn AC Off, Turn AC Off schrieen sie mich an, als ob ich bei mir am Sitz den Schalter zur Klimaanlage hätte,… Whatever, wir fanden’s eher lustig, sie wohl nicht :D

In Singapur angekommen – zum Glück können Blicke nicht töten – machten wir uns direkt auf den Weg zu unserem Hotel direkt an der City Hall wo uns bereits Polizisten, Menschen mit Blumen und Absperrungen erwarteten. Alle schienen in die selbe Richtung zu wollen. Von unserem Hotelzimmer im 15ten Stock aus sahen wir dann, dass die Menschen in einer Schlange standen, die sich durch die ganze Stadt zu ziehen schien. In den Nachrichten haben wir erfahren, dass die Menschen in der Schlange stehen um Mr. Lee die letzte Ehre zu erweisen. Nach ein paar Stunden wurde im TV sogar die aktuelle Wartezeit auf allen Sendern übertragen. Wir waren sehr berührt von dieser Geste. Bis zu 8 Stunden standen die Leute bei 36° und 90% Luftfeuchtigkeit in der Sonne.

Schlange durch Singapur

Schlange durch Singapur

Gardens by the Bay

Die berühmten Gärten hinter dem noch berühmteren Marina Bay Sands Hotel sollten unsere erste Attraktion sein, doch der Weg dahin erwies sich als recht kompliziert. Wie immer wollten wir die Stadt zu Fuss erkunden, doch da die Schlange immer wieder unseren Weg kreuzte, mussten wir ziemliche Umwege gehen. Doch es hat sich gelohnt. Die Gärten waren wunderschön und boten in der brütenden Hitze eine willkommene Abkühlung. Man kann problemlos mehrere Stunden hier herumschlendern.

Gardens by the Bay

Gardens by the Bay

Das Marina Bay Sands Hotel hingegen sieht zwar aus der ferne ziemlich cool aus, aber von nahem und vor allem von innen ist es ziemlich unspektakulär. Es liegt direkt an einer Autobahn. Die Zimmer mit Balkon haben zwar eine tolle Sicht auf die Gärten, aber auch ziemlich viel Strassenlärm. Dafür ist der berühmte Pool auf dem Dach doch sehr spektakulär, wenn auch sehr klein.

Marina Bay Sands

Marina Bay Sands

Raffles Hotel

Am nächsten Tag erwartete uns überraschend ein tropischer Regenerguss der extraklasse. Sämtliche Strassen standen unter Wasser, was die Schlange zu Mr. Lee’s Gedenken nicht kürzer machte!

Wir haben uns aber dazu entschieden gemütlich im Marche zu Frühstücken (mit Bündnerfleisch und leckeren Brot) und uns einen originalen Singapur Sling in der Long Bar gegönnt. Das Raffles Hotel und die Long Bar bringen einem in die Kolonialzeit zurück und gehören definitiv zur Geschichte Singapurs. Die Drinks hier sind zwar etwas teuer aber das Ambiente ist definitiv einzigartig.

Singapur Sling und Nüsse in der Long Bar

Singapur Sling und Nüsse in der Long Bar

China Town, Little India, Clark Quay

China Town und Little India sind zwei Stadtteile die einen guten Kontrast zum Stadtzentrum bieten. Hier findet man neben den üblichen Märkten und Geschäften auch günstiges Essen. Wir haben zwar nie hier gegessen, doch das Essen roch immer extrem lecker.

Da wir die letzten vier Monate oft in ambientelosen Foodstalls gegessen haben, haben wir in Singapur abends meistens am Clark Quay gegessen. Der Clark Quay ist ein Viertel in dem es nur Bars und Restaurants gibt. Es gibt Steakhäuser, Mexikaner, Bierhallen, Inder, Tapas Bars und vieles mehr. Drinks und Essen sind zwar alles andere als günstig, das Ambiente dafür unbezahlbar!

Orchard Road

Die letzen Stunden vor unserem Nachtflug nach Australien haben wir an der berühmten Einkaufsstrasse verbracht. Die Strasse ist voll mit Einkaufszentren, Luxusläden und den üblichen Verdächtigen (H&M, GAP,…). Da wir unser Budget die letzten Tage aber bereits sehr strapaziert hatten, haben wir nichts gekauft. Das einzige was wir uns gegönnt haben war ein riesen Becher Eiscreme im Cold Stones, Ayca’s Lieblings Eisgeschäft.

Fazit

Singapur war ein würdiger Abschluss für Asien. Wir haben die Tage hier sehr genossen und viel über die beeindruckende Geschichte Singapurs gelernt. Doch am Ende waren wir auch ein Stück froh Asien verlassen zu können. Wir freuten uns auf einen Tapetenwechsel. Endlich mal wieder nicht von 2 Kilometern Entfernung als Touristen erkennt zu werden. Endlich wieder Fleisch ohne Bedenken Medium Rare essen. Endlich wieder etwas kühleres Klima!

So sind wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Flieger nach Australien gestiegen.

So long Asia, you’ve been great to us, we’ll miss ya!

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