Nachdem wir die Zeit am Lake District genossen hatten, wurde es langsam Zeit Richtung Nordpatagonien zu fahren. Von Bariloche aus haben wir uns auf die berühmte Ruta 40 begeben und sind ca. 280km südlich bis nach Esquel in Argentinien gefahren. Esquel ist ein verschlafenes Örtchen mitten im Niemandsland. Der Grund für unseren Stop war vor allem die Nähe zu Futaleufu, Chile und der Parque Nacional Los Alerces.

Parque Nacional Los Alerces: Der Natioanlpark hat seinen Namen der Patagonischen Zypresse (Alerce) zu verdanken.1937 wurde der Park gegründet um die Zypressenbestände zu schützen. Neben vielen Campingplätzen und Lodges, welche sich im Park befinden hat es einige schöne Wanderwege. Der Park ist bei Touristen überhaupt nicht bekannt und daher oft menschenleer. Unser Glück, denn der Park bietet einem atemberaubende Landschaften. Wir haben uns auf eine Wanderung durch den Park gemacht und hofften ein paar uralte Zypressen zu sehen. Da die Rangerstation geschlossen war hatten wir keine Ahnung wo genau sich die Bäume befinden. Während unserer Wanderung sind wir leider „nur“ auf eine 300 Jahre alte Zypresse gestossen. Wir waren ein bisschen enttäuscht, da wir gehofft hatten ein paar Exemplare zu sehen, welche bis zu 3000 Jahre alt sind. Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass die wirklich alten Bäume sich in unzugänglichen Gelände befinden und von Touristen gar nicht bewundert werden können.

Unseren nächsten Stop haben wir in Futaleufu, Chile geplant. Futaleufu wurde uns von so vielen Einheimischen und Touristen wärmstens empfohlen. Es soll eine der schönsten Gegenden Chiles sein. Auch unser Reiseführer schwärmt in den grössten Tönen von Futa. Der Futaleufu Fluss ist einer der besten Möglichkeiten für Kajaking und River-rafting. Wir freuten uns schon auf das Raften und mussten feststellen, Futaleufu ist eines der absolut verschlafensten Orte der Welt! In einem Kuhdorf ist mehr los als in Futa. Wir kamen uns doch sehr verarscht vor. Die Saison für Raften und alle anderen Flussaktivitäten hatte gar nicht begonnen und somit waren alle Agencies geschlossen. Nirgendwo, weder Internet, Reiseführer oder von Einheimischen wird man darauf hingewiesen, dass die Saison nicht vor Mitte November beginnt. Wir wollten uns die Laune nicht verderben lassen und freuten uns auf das Wandern in der Umgebung. Auch hier mussten wir feststellen, dass alle Wege absolut verwildert waren und überhaupt nicht passierbar waren. Die Tips welche wir in unserem Hostel erhalten hatte, waren somit auch für die Katz. Futaleufu hat wirklich viel Potential, jedoch sind die Leute vor Ort leider nicht in der Lage ihr Potential zu erkennen und auszuschöpfen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass dieser Ort überhaupt lebendig sein kann.

Nicht nur Futaleufu, auch weite Teile von Nordchile beginnen ihre Saison erst Mitte November. Wir wollten unseren Weg nach La Junta, Chile weiterführen, haben aber von den Hostels nie eine Antwort auf unsere Anfragen erhalten. Im Internet haben wir eine wunderschöne Lodge nördlich am Lago Yelcho gefunden und da diese gleich Online gebucht werden konnte, haben wir dies auch getan. An unserem Ankunftstag hat es angefangen zu Regnen, der erste Regen seit wir unsere Reise begonnen haben. Wir haben den Regen wirklich genossen, vor allem als wir in der Yelcho en la Patagonia Lodge angekommen sind. Diese Lodge hat sich als absoluter Glücksgriff herausgestellt. Wir waren ihre einzigen Gäste und wurden von A-Z verwöhnt. Wir konnten einen verregneten Tag am Kamin verbringen und einfach mal die Zeit geniessen. Der Regen hat am nächsten Tag leicht nachgelassen, aber es war alles immer noch grau und neblig. Trotzdem haben wir uns auf den Weg gemacht um uns Chaiten anzuschauen. Chaiten wurde 2008 beim Ausbruch des Chaiten Vulkans stark beschädigt. Noch heute ist der Ort verwüstet und mit dem Nebel wirkte alles noch viel düsterer. Da der Ort wirklich nicht einladend war, haben wir uns entschlossen den Pumalin Park zu besuchen. Der private Park vom ehemaligen Besitzer von The North Face und Esprit hat sich als absolutes Highlight herausgestellt. Der Park ist ein regelrechter Regenwald. Wir haben ein paar kleinere Wanderwege gefunden und siehe da.. riesengrosse Patagonische Zypressen! Der Park ist eigentlich eine Weiterführung des Parque Nacional Los Alerces ab der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Bäume sind über 2000 Jahre alt gewesen und riesengross. Selten kommt man sich so klein vor. In der Zwischenzeit hatte sich die dicken Wolken verzogen und die Sonne zeigte uns an welch schönem Ort wir eigentlich waren. Alles ist umgeben von Schneebedeckten Bergen. Zurück in unserer Lodge haben wir die Aussicht genossen mit ein paar leckeren Pisco Sours.

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